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Wer erkrankt in Deutschland noch an Masern?

Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten des Menschen. Die Erreger zählen zu den Myxoviren (genauer Paramyxoviridae), zu denen auch die Mumps- und Parainfluenza-Viren gezählt werden. Die Masern-Erkrankungshäufigkeit in Deutschland ist nach Einführung der Masern-Impfung zurückgegangen. Die WHO (World Health Organization, Weltgesundheitsorganisation) hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2015 die Masern weltweit zu eliminieren.

Als Voraussetzung einer erfolgreichen Masern-Elimination gilt eine dauerhafte Masern-Immunität bei wenigstens 95 % der Bevölkerung. Wenn auch die Anzahl der Masern-Erkrankungen in Deutschland seit Einführung der Meldepflicht im Jahre 2001 zurückgeht, ist die Masern-Inzidenz im Jahre 2013 in der Bundesrepublik kurzfristig auf 1721 gemeldete Fälle (21 Erkrankungen auf 1 Million Einwohner) angestiegen. Dabei waren 39 % der erkrankten Patienten über 20 Jahre alt. Die höchste altersspezifische Inzidenz betraf Kinder noch im ersten Lebensjahr und einjährige Kinder (84 Erkrankungen und 97 Erkrankungen auf 1 Million). Die vom Robert Koch-Institut erhobenen Daten belegen, dass Ausbrüche in Deutschland auf eine zu hohe Zahl von nicht oder nicht vollständig geimpften Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zurückgeführt werden müssen. Besonders bei den 10- bis 20-jährigen scheint, eine unzureichende Immunität vorzuliegen.

Die endemischen Ausbrüche werden meist von eingeschleppten Fällen und von der fehlenden Immunität einzelner Bevölkerungsgruppen verursacht. Die Gründe für nicht erfolgte Impfungen sind vielfältig. Nur 1 % befragter Eltern lehnen eine Masern-Impfung grundsätzlich ab. Die immer noch nicht ausreichende Durchimpfungsrate aller Bevölkerungsgruppen lässt das für 2015 von der WHO angestrebte Ziel, die Masern weltweit zu eliminieren, zum jetzigen Zeitpunkt auch für Deutschland nicht erreichbar erscheinen. Nach Angaben der WHO sterben jeden Tag weltweit immer noch 330 Kinder an Masern. Wenn die Masern sich in Deutschland auch nicht mehr epidemisch ausbreiten können, so treten etwa alle 2–3 Jahre wegen fehlenden Impfschutzes immer noch endemische Herde auf.

Nur verstärkte Impfbemühungen werden uns dem Ziel der Masern-Eradikation näher bringen, wenn es denn überhaupt erreichbar ist. Wir wissen von Mumpsinfektionen trotz zweifacher Impfung, dass einzelne Genotypen nicht vom Impfstoff erfasst werden. Ob dies auch für Masern-Erkrankungen trotz zweifacher Impfung gilt, ist noch nicht bekannt, aber denkbar.

RKI. Aktuelle Epidemiologie und Impfquoten – Wer erkrankt in Deutschland an Masern? Epid Bull 2. Dez 2013, Nr 48

Foto von CDC auf Unsplash